Die 72. Mittelrheinische ADAC-Geländefahrt in Kempenich war eine ganz Besondere. Über Jahre hinweg ist der Lauf in der Eifel eine feste Größe im DMSB-Enduro-Cup. Oftmals wurde dort sogar das Finale ausgetragen. In diesem Jahr, und das erstmalig seit 1996, waren auch Fahrer der Int. Deutschen Enduro Meisterschaft am Start. So war es wenig verwunderlich, dass sich die Organisatoren des MSC Kempenich e.V. im ADAC, die zusammen mit dem ADAC Mittelrhein e.V. diese Veranstaltung ausrichteten, besonders ins Zeug legten und zwei lange Sonderprüfungen präsentierten, so dass am Ende eine stattliche Gesamtprüfungszeit heraussprang.
188 Fahrer, unter ihnen auch sechs Fahrerinnen, gingen beim Saisonfinale an den Start. 160 Zielankünfte wurden registriert. Dabei erwiesen sich die Senioren am zuverlässigsten. Alle 21 gestarteten Teilnehmer in dieser Klasse sahen auch das Ziel!
Fahrtleiter Ralf Caspers hatte immer das große Ziel, die Int. Deutsche Enduro Meisterschaft wieder nach Kempenich zu holen. Nun war es soweit. Ehrensache also, dass er höchstpersönlich die ersten drei Fahrer auf die Strecke schickte.
Die Sonderprüfung in der Lavasand-Grube ist mit ihrer außergewöhnlichen Kulisse immer wieder aufs Neue Spektakulär anzusehen.
Einsetzender Regen um die Mittagszeit verwandelte die, bis dahin sehr griffige Strecke in eine rutschige Schlammpiste. Für Leonard Koch kein Grund, weniger am Gasgriff zu drehen. Im Gegenteil, der Husqvarna-Fahrer wurde zum Saisonabschluss Tagesdritter in der Klasse Junioren 1 und verpasste als Vierter nur denkbar knapp das Podium in der Jahreswertung. Dennoch, eine starke Debüt-Saison des 19-Jährigen in der Int. Deutschen Enduro Meisterschaft mit seinem ganz persönlichen Höhepunkt in Großlöbichau, wo er beim Sprint-Enduro einen Doppelsieg feiern konnte.
Ebenfalls ein ganz starker Einstand gelang Paul-Erik Huster. Der KTM-Fahrer ist in der Szene kein unbeschriebenes Blatt, schnupperte im Vorjahr beim DEM-Lauf in Waldkappel sogar schon einmal in den klassischen Endurosport hinein. In diesem Jahr griff der 22-Jährige im DEC an und mauserte sich schnell zum Titelkandidaten. Wäre da nicht der technische Ausfall in Burg gewesen, was wäre dann wohl möglich gewesen? Jedenfalls untermauerte er in Kempenich noch einmal seine Stärke und siegte im B-Championat, vor Marco Pfeifer und Dauerrivale Nic Matthias.
Nic Matthias hingegen räumte die Titel ab! Die E1B-Meisterschaft hatte er schon in Streitberg eingefahren. Nun sicherte er sich in Kempenich auch noch den B-Championatstitel, was sein Hauptziel in dieser Saison war. Entsprechend hochzufrieden zeigte er sich im Ziel mit seiner Leistung auf dem von ihm eher wenig bevorzugten Hartboden-Terrain. Das Endklassement im B-Championat, als auch in der E1B lautet: Erster Nic Matthias, Zweiter Paul-Erik Huster, Dritter Eric Wirth auf Beta.
Die DMSB-Enduro-Mannschaftsmeisterschaft gewann das Team ADAC Niedersachsen / Sachsen-Anhalt e.V., vor den Fahrern vom Sächsischen Landesfachverband Motorsport e.V. und der Mannschaft vom ADAC Hessen-Thüringen. Kein Wunder, standen bei den Siegern doch mit Nic Matthias, Paul-Erik Huster (Der sich bei der Siegerehrung im Meistershirt seines Konkurrenten präsentierte!) und Florian Brauns (v.l.n.r.) drei absolute Top-Leute im Team! Zu erwähnen wäre noch Clemens Voigt, der in der ersten Saison-Hälfte in der Mannschaft aufgestellt war, die zweite aber verletzungsbedingt verpasste.
Der Tagessieg in der Klasse E2B ging an Tim Hoffmann. Der Husqvarna-Fahrer stand damit erstmals ganz oben auf dem Treppchen und machte mit seiner Top-Leistung im Endklassement noch einen Sprung nach vorn auf Platz drei.
Den Titel aber sicherte sich Julian Almstädt, der mit Tagesrang zwei seinem einzig verbliebenen Verfolger Daniel Hänel keine Chance mehr ließ. Für den GasGas-Fahrer ein Riesenerfolg, der damit das Familien-Glück perfekt machte. Denn sein jüngerer Bruder Leon Thoms konnte sich schon eine Woche zuvor den Junioren-1-Titel in der Int. Deutschen Junioren-Meisterschaft sichern.
Dabei sind die beiden Mecklenburger keineswegs die einzigen erfolgreichen Brüderpaare. Arvid Meyer (Junioren-2-Champion) und Einar Meyer (Gesamtvierter in der E3B) seien an dieser Stelle zu nennen. Oder eben die Löfquist-Brüder aus Schweden. Franz, links im Bild, schloss die E2-Meisterschaft als starker Dritter ab, während sein Bruder Emil am Ende doch noch knapp seinen fünften Gesamtrang einbüßte und auf die sechste Position zurück rutschte.
Lokalmatador Robin Thelen, der im nur wenige Kilometer entfernten Bas Münstereifel wohnt, schloss seine starke Saison mit Platz zwei ab. Der E3B-Titel war dem Beta-Fahrer ohnehin nicht mehr zu nehmen, denn den fuhr der 23-Jährige bereits Anfang Oktober in Streitberg ein. Wesentlich spannender ging es um die Platzvergabe dahinter zur Sache. Letztendlich hatte Laurenz Schneegaß (GasGas) das bessere Ende auf seiner Seite und holte den Vize-Titel, während TM-Fahrer Lukas Schäfer Dritter wurde.
Den Tagessieg in der E3B schnappte sich KTM-Fahrer Marco Pfeifer, der sich nach vielen Jahren Auszeit wieder in der Meisterschaft blicken ließ. Der Dritte der Deutschen Enduro-Junioren-Meisterschaft 2014 bewies eindrucksvoll, dass er von seinem Können nichts eingebüßt hat.
Den Tagessieg in der Jugend-Kategorie sicherte sich Timm Ziegler aus Berlin...
...den Titel jedoch Florian Brauns! Entsprechend groß war der Jubel bei dem 18-Jährigen, der in Kempenich auf Nummer sicher ging und mit Tagesrang zwei, mehr als souverän, den einen noch benötigten Punkt für den Gesamtsieg einfuhr. Timm Ziegler wurde letztendlich „Vize“ und sprach von einer „Super-Saison“. Hinter dem KTM-Duo schloss Sherco-Talent Erik Schmidt die Saison auf dem Bronzeplatz ab.
Vanessa Danz gewann im Vorjahr den Finallauf in Kempenich und setzte sich damit, in einem packenden wie hochdramatischen Titel-Duell, gegen Stefanie Sonnenberg durch. In dieser Saison überließen beide Fahrerinnen jedoch ihren Kontrahentinnen das Feld. Nun allerdings, beim Finallauf, war die Titelverteidigerin doch noch einmal am Start! Dabei drückte die KTM-Fahrerin der Konkurrenz ihren Stempel auf und siegte, vor den beiden Beta-Fahrerinnen Samantha Buhmann und Lilly Conrad.
Trotz verpasstem Tagessieg war Samantha Buhmann überglücklich. Endlich hat sie es geschafft, den langersehnten Titel in der Damen-Klasse zu holen! Dabei setzte sie sich letztendlich souverän gegen ihre Beta-Marken-Kolleginnen Celine Heistermann und Jule Kalina durch.
Bei den Senioren hatten (v.l.n.r.) Mirko Gans (GasGas), Sirko Bühnemann (Fantic) und Thomas Frank (GasGas) gut lachen. Das Trio trifft sich regelmäßig bei den Siegerehrungen. So standen diese drei Herren auch schon im Vorjahr, in genau der gleichen Konstellation bei der Jahreswertung, nebeneinander. Über den Sieger munkelt die Konkurrenz unter vorgehaltener Hand, dass er jetzt sogar schneller sei, als zu seiner aktiven DEM-Zeit. Zweifellos ein Lob für den 41-jährigen Sirko Bühnemann, der sich mächtig über seine erfolgreiche Titelverteidigung freute.
Stefan Müller hat es endlich gepackt. Unzählige Male hat er schon Anlauf genommen, nun hat er den Titel bei den Super-Senioren endlich gewonnen. Vor dem Start sei er unheimlich nervös gewesen, wie der KTM-Fahrer offen zugab. In den Sonderprüfungen war davon aber nur wenig zu spüren. Souverän setzte sich der 58-Jährige gegen Rene Uhle (KTM) und Andreas Held (Beta) durch, die auch im Endklassement die Plätze zwei und drei belegten.
Jeremy Sydow erhielt zudem eine spezielle Auszeichnung. Der „Ehrenpreis der Minister des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz“, wird seit vielen Jahren an den jeweils Tagesschnellsten der „Mittelrheinischen ADAC-Geländefahrt“ überreicht. Der Sherco-Fahrer erhielt diese Trophäe aus den Händen von Elisabeth Dahr, Vertreterin der Verbandsgemeinde Brohltal, zu der auch der Veranstaltungsort Kempenich gehört.
Mit dem Finallauf in Kempenich geht eine lange Saison zu Ende. Der Oktober gestaltete sich, mit gleich drei Meisterschaftsläufen, ohnehin als überaus intensiv und kräftezehrend, so dass bei manchem Teilnehmer doch ein wenig die Kräfte schwanden. Jetzt gilt es, sich in den Wintermonaten zu regenerieren, um beim Auftakt zur Int. Deutschen Enduro Meistschaft Anfang März wieder fit am Start stehen zu können.
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