Rennbericht Dahlen - Fahrtag 1

Dahlen liefert: Sonnenschein, Spannung und viel Fahrfreude beim Auftakt der Doppelveranstaltung

Was will das Enduroherz mehr? - Der erste Renntag in Dahlen versprach viel Spannung – und wurde der Vorfreude im Vorfeld mehr als gerecht!

Doch heute mussten sich die Fans noch etwas gedulden. Grund dafür: die Doppelveranstaltung in diesem Jahr. Nach dem Ausfall des Laufs in Amtzell entschloss man sich in Dahlen, kurzerhand zwei Fahrtage zu organisieren. Eine enorme Aufgabe im Vorfeld, doch die Veranstalter meisterten diese mit Bravour – und so hieß es am Samstagmorgen pünktlich um 8:00 Uhr auf dem Marktplatz in Dahlen: Motoren an! Der zweite Stopp zur Deutschen Enduro Meisterschaft nahm Fahrt auf.

Um es den rund 250 Teilnehmern zum Auftakt nicht gleich zu schwer zu machen, verzichtete man am Samstag bewusst auf die gefürchteten Schlammlöcher und ließ sie aus der etwa 84 Kilometer langen Runde heraus. Den Fans schien die „vereinfachte“ Strecke dennoch zu gefallen – sie pilgerten zahlreich zu den drei Sonderprüfungen, die dieses Jahr für große Begeisterung sorgten. Neben den Klassikern Burgberg und Meltewitz war auch die Sonderprüfung am Sportplatz wieder Teil der Strecke – zuletzt Teil der Weltmeisterschaft 2019 und nun eine willkommene Rückkehr in die Dahlener Runde. Eine schöne Abwechslung – und ein gelungener Auftakt in einen aufregenden ersten Fahrtag. Auch der Wettergott spielte mit und bescherte Fahrern wie Zuschauern einen wolkenlosen Frühlingstag bei angenehmen 15 Grad. Besser hätte es kaum sein können.

Sydow souverän: Der Heimfavorit zeigt eine makellose Leistung und sichert sich den Tagessieg

Perfekt lief es auch für unseren aktuell schnellsten Enduro-Piloten Jeremy Sydow. Breit grinsend berichtete der Sieger des A-Championats im Ziel: „Bei mir lief heute einfach alles rund! Dahlen ist ja fast ein Heimrennen für mich, da bin ich natürlich besonders motiviert gestartet. Diese Energie konnte ich über den gesamten Tag mitnehmen und in hervorragende Zeiten umsetzen – in allen Prüfungen holte ich die Bestzeit. Die Prüfungen dieses Jahr machen richtig Laune – schnell, flüssig, aber trotzdem anspruchsvoll. Genau so macht Endurofahren Spaß! Mein Ziel war klar: der Sieg. Dass es dann mit einem fehlerfreien Tag so gut läuft, wünscht man sich, aber beim klassischen Enduro kann immer was passieren. Umso mehr freue ich mich über diesen fabelhaften ersten Fahrtag – aber vorbei ist es noch lange nicht. Morgen geht's weiter, und ich bin mir sicher, der Sonntag wird deutlich anstrengender.“

Fehlerfrei und vielversprechend war auch die Sonderprüfung am Sportplatz. Ein kompakter Test, der durch künstliche Hindernisse, natürliche Auffahrten, knackige Abfahrten und ein Stück Acker durchweg positives Feedback bekam. Besonders die Kürze – nur wenige Hundert Meter vom Start entfernt – machte ihn attraktiv: perfekt, um wach, aber nicht erschöpft in den Tag zu starten. Eine schöne Ergänzung, die hoffentlich fester Bestandteil der legendären „Rund um Dahlen“ wird. Sie steht auch symbolisch für die gelungene Zusammenarbeit zweier sehr unterschiedlicher Sportarten – Endurofahren und Fußball. Gemeinsam lässt sich Großes erreichen.

Fischeder bleibt dran:Trotz Pech in der letzten Prüfung bleibt der Beta-Pilot in Schlagdistanz

Groß war auch die Leistung von Beta-Pilot Luca Fischeder, der wie schon in Uelsen den Kampf gegen Jeremy aufnahm und nach der Enduro-Krone greift. Doch auch heute blieb ihm das Happy End „noch“ verwehrt. Den ganzen Tag über zeigte sich Luca unbeeindruckt und fuhr konstant starke Zeiten – stets in Lauerstellung zu Jeremy. Der Zweikampf blieb spannend bis zur letzten Sonderprüfung – doch während Jeremy fehlerfrei blieb, unterlief Luca ausgerechnet dort ein folgenschwerer Fehler. „Eigentlich hatte ich heute einen guten Tag. Ich war top vorbereitet, mental bereit für den Kampf ums Championat. Jeremy war heute echt stark, aber meine Zeiten haben gezeigt, dass ich dran bin. Leider ist mir in der letzten Prüfung im Steinfeld ein kleiner Fehler passiert – ich verlor die Kontrolle über das Vorderrad. Zuerst wirkte es nicht schlimm, aber dann ist mir die Gashülse an einem Stein abgebrochen. Nach kurzem Richten ging’s zum Glück weiter. Für morgen heißt es: abhaken und bei den guten Prüfungszeiten anknüpfen. Ich freue mich auf den zweiten Tag und bin mir sicher, dass die Zuschauer wieder auf ihre Kosten kommen.“

Das ist sicher – denn auch der Test am Burgberg lockte heute hunderte Fans an. Die Strecke dort verläuft meist über das gleiche Areal, sodass sich jedes Jahr die Frage stellt: Wie gestalten wir den Test diesmal? Nach der ersten Runde war klar: Dieses Jahr war es ein Volltreffer. Das klassische Burgberg-Gefühl blieb erhalten, doch der Test fuhr sich runder und flüssiger. Leichter Sandboden und schnelle Waldpassagen – eine perfekte Kombination für einen Cross-Test. Mit einer Fahrzeit von fast sieben Minuten wurde diese Achterbahnfahrt auch in diesem Jahr ihrem Ruf mehr als gerecht.

Chlum kämpft sich aufs Podium:Der Sherco-Pilot findet nach Fahrwerksproblemen seinen Flow

Komplettiert wurde das A-Championat heute vom Tschechen Matyas Chlum – ein gern gesehener Gast in der deutschen Enduro-Szene. Der Sherco-Pilot stand erneut auf dem Podium und belegte Platz drei, auch wenn der Tag nicht ohne Schwierigkeiten verlief: „In der ersten Runde hatte ich noch ziemliche Probleme mit meinem Fahrwerk, die wir aber schnell beheben konnten. Danach hatte ich deutlich mehr Vertrauen ins Bike – das sah man dann auch an meinen Prüfungszeiten. Ich fühle mich in Dahlen sehr wohl – das Gelände erinnert mich stark an meine Heimat. Dass ich den Tag als Dritter beende, ist ein gutes Gefühl und zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Mal sehen, was morgen noch geht.“

Nicht gehend, sondern fliegend absolvierten die Fahrer den Enduro-Test in Meltewitz. Eine Prüfung mit vielen Möglichkeiten, es den Fahrern schwer zu machen – doch die Streckenbauer zeigten sich dieses Jahr gnädig. Besonders die neuen Single-Trails und der Acker in Meltewitz sorgten für ein breites Grinsen bei den Fahrern. Trotzdem war Fitness gefragt – denn gerade in der letzten Runde ziehen sich die etwa sieben Minuten Fahrzeit ordentlich in die Länge. Vor dem Ziel bietet ein letzter Sprung die Gelegenheit, noch einmal alles zu geben – inoffizieller Weitsprung-Contest inklusive. Die Zuschauer dankten es mit Applaus und Anfeuerung.

Besonders laut wurde es bei zwei Fahrern, die ihr Heimrennen in Dahlen bestritten: Andre Decker und Lea Meier.

Heimspiel mit Herz: Andre Decker begeistert bei seinem 24. Start mit Podium und Publikumsjubel

Zum sage und schreibe 24. Mal stand Andre Decker am Start – und es hat sich ausgezahlt. Mit einem beeindruckenden dritten Platz in der stark umkämpften Seniorenklasse brachte er den Marktplatz bei der Siegerehrung zum Kochen. „Was für ein Tag! Ich starte jedes Jahr mit großer Vorfreude – und wurde noch nie enttäuscht. Bei strahlend blauem Himmel konnte ich meine Freude auf dem Bike kaum zügeln. Es macht so viel Spaß, all die bekannten Gesichter an den Prüfungen oder auf der Etappe zu sehen – das motiviert noch einmal extra. Ohne großen Fehler konnte ich heute den dritten Platz einfahren. Vielleicht kann ich die anderen zwei morgen ja noch etwas ärgern. Und auch wenn’s verrückt klingt: Ich freue mich schon auf die Schlammlöcher – denn genau die machen Dahlen für mich aus.“

Junge Hoffnung mit klarem Ziel: Lea Meier fährt aufs Damen-Podium – und hat noch lange nicht genug

Auch Lea Meier hatte Grund zur Freude – wenn auch wahrscheinlich ohne Sehnsucht nach den Schlammlöchern. Die 16-jährige konzentriert sich lieber auf schnelle Zeiten – und das gelang ihr heute hervorragend. Lediglich Laura Soller musste sie sich geschlagen geben. Angesichts der Tatsache, dass Lea erst letztes Jahr bei der EM in Woltersdorf ihr Debüt im klassischen Enduro gab und dies ihre erste DM-Veranstaltung war, lässt sich erahnen: Von Lea wird man noch einiges hören. „Puh, ich bin echt überwältigt – erst mein zweites richtiges Enduro-Rennen überhaupt und dann gleich Platz zwei – das ist schon was Besonderes für mich. Klar, am Anfang war ich aufgeregt, aber das legte sich schnell. Ich konnte mich gut an die Abläufe gewöhnen. Morgen geht’s weiter – ich bin gespannt, was noch möglich ist. Aber eines ist sicher: Heute Abend werde ich gut schlafen – und vielleicht ja schon vom obersten Podiumsplatz träumen.“

Mit diesen tollen Worten blicken wir gespannt auf den zweiten Fahrtag in Dahlen. Die Messlatte liegt hoch – doch mit den drei gelungenen Sonderprüfungen, den legendären Schlammlöchern und einem gut gelaunten Wettergott kann es nur gut werden.

Alle Ergebnisse gibt es hier. 

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