Kalt war es am Morgen, bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt. Doch umso heißer ging es dafür auf der Strecke zur Sache. Die Sonderprüfung, wie auch die Etappe fuhren sich über den Tag immer weiter aus, so dass schier endlos tiefe Rinnen das Bild dominierten. Bedingungen, welche dem Tagessieger Filip Bengtsson offenbar voll in die Karten spielten. Der 30-Jährige ist erst im vergangenen Jahr vom Motocross- in den Endurosport gewechselt und nutzte den DEM-Auftakt, wie fünf weitere Schweden, zu einer persönlichen Standort-Bestimmung. „Es ist wie ein großer Familien-Ausflug“, lacht der Husqvarna-Fahrer, der nur lobende Worte übrig hatte, „es war wirklich eine super Veranstaltung, ich habe es sehr genossen. Tolle Tests, schöne Etappe und nette Leute. Mit meiner eigenen Leistung bin ich natürlich sehr zufrieden. Ich hatte einen guten Flow. Nur ab und zu musste ich langsamere Fahrer überholen, was mich zu mancher ungewöhnlichen Spurenwahl zwang. Aber das war kein allzu großes Problem.“
Luca Fischeder reihte sich an zweiter Position ein – im Championat wie auch in der Klasse E3. Der Sherco-Fahrer zeigte sich mit seiner Leistung recht zufrieden, wenngleich auch ein wenig selbstkritisch: „Es war ein guter Tag. Allerdings gab es auch einige Prüfungen, in denen ich schon etwas Zeit habe liegen lassen. Vor allem im dritten Test mit den tiefen Sandrinnen. Hier mal gestürzt, dort ein wenig stecken geblieben. Es war nicht ohne.“
Tagesdritter und zudem Klassensieger in der E2 wurde Davide von Zitzewitz, der sich selbst ein wenig überrascht zeigte. „Ich hatte nicht allzu große Erwartungen. Zumal bei einem Arztbesuch vor zwei Wochen diagnostiziert wurde, dass zwar nach meinem Armbruch die Speiche komplett verheilt ist, die Elle aber nicht. Im schlimmsten Falle, wäre sie wieder gebrochen.“ Doch davon ließ sich der KTM-Fahrer nicht beeindrucken, auch nicht davon, dass er seine Maschine am Start bei den eisigen Temperaturen nicht rechtzeitig zum laufen brachte und dafür zehn Strafsekunden kassierte. „Es lief von Beginnan richtig gut, ich habe mir keinerlei Druck gemacht. Das Ergebnis ist natürlich super, ich bin extrem happy. Es fühlt sich gut an, nach so einer langen Pause wieder zurück und wieder voll da zu sein!“
Tagesvierter wurde Yanik Spachmüller, der am Ende Andreas Beier noch um einen Platz verdrängen und so den E1-Tagessieg perfekt machen konnte. „Das hätte ich nicht erwartet. Ich war selbst überrascht, dass es von Anfang an so gut lief. In der zweiten Runde hatte ich einen kleinen Durchhänger, konnte mich dann aber wieder gut fangen und noch einmal attackieren“, zeigt sich der GasGas-Fahrer sichtlich stolz.
Andreas Beier auf der KTM war hingegen nicht ganz so glücklich: „Ich habe durch einen heftigen Abflug im drittletzten Test den möglichen Tagessieg verspielt, das ist extrem ärgerlich.“ Edward Hübner, knapp dahinter, attestiert hingegen seinen beiden E1-Konkurrenten, „eine starke Leistung von den zweien. Es war ein toller Fight. Ich denke, da steht uns in diesem Jahr noch einiges bevor“, schmunzelt der KTM-Fahrer.
Siebenter im Championat wurde mit Casper Lindholm ein weiterer Gaststarter aus Schweden, gefolgt vom KTM-Trio Florian Görner, Chris Gundermann und Tilman Krause. Die Junioren-Kategorie gewann Milan Schmüser auf Sherco, der allerdings nur zu gern auch unter die Top Zehn gefahren wäre, aber dort dennoch respektabler Dreizehnter wurde. Die Chance dieses Ziel zu erreichen, besteht schon in drei Wochen bei „Rund um Dahlen“, dann vielleicht auch wieder mit starker Konkurrenz aus Schweden? „Ich bin definitiv am überlegen“, lacht Filip Bengtsson, der Tagessieger von „Rund um den Fiener“ 2022.