Der Tag startete mit warmen Temperaturen und optimalen Bedingungen. Doch Ende der ersten Runde drehten sich die Geschehnisse um 180 Grad. Prasselnder Regen ließ die Strecke zu einer einzigen Schlammpartie mutieren und Luca Fischeder sah sich am Rande eines Ausfalls. „Im Enduro-Test entstanden derartig große Pfützen, die mich um ein Haar alles gekostet hätten. Eine von denen war extrem tief, das habe ich komplett unterschätzt. Mein Motorrad hat dort Wasser gezogen“, berichtet der Sherco-Fahrer über seinen Schreckmoment. „Zum Glück habe ich das Bike wieder halbwegs zum Laufen bekommen. Es stotterte und ich musste noch zwei, drei Mal anhalten.“ Er verlor dadurch etwa drei Minuten sowie Unmengen an Positionen. Außerhalb der Top 20 startete er eine fulminante Aufholjagd, die letztlich mit Tagesrang vier und dem Titel des Int. Deutschen Enduro Meisters endete. „Ich bin einfach nur mega happy, dass alles noch gut ausgegangen ist“, strahlt Luca Fischeder voller Erleichterung.
Jeremy Sydow fuhr einen weiteren und vor allem sehr überlegenen Sieg ein. Sage und schreibe 2:43 Minuten betrug am Ende sein Vorsprung auf den Überraschungszweiten Jaroslav Kalny aus der Tschechischen Republik, während Florian Görner als Dritter die Tageswertung komplettierte. „Es war wieder megacool, hier in Zschopau zu fahren. Die Fans waren wieder grandios. Ich habe jede Runde und jede Prüfung genossen, trotz des Wetters“, lacht der Tagessieger, der zudem erstmals einen Deutschen Enduro Meistertitel sein eigen nennen kann. „Klar, die E1-Meisterschaft zu gewinnen, ist natürlich super. Noch schöner wäre aber der Championatstitel gewesen“, meint der Sherco-Fahrer lachend mit einem Augenzwingern, der in dieser Wertung letztendlich „Vize“ wurde.
Dritter bei „Rund um Zschopau“, seinem Heimrennen, und Dritter im Championats-Endklassement – mit dieser Erfolgsbilanz zeigte sich Florian Görner super zufrieden. „Es war ein gigantischer Tag. Das schlechte Wetter spielte mir in die Karten, da ich solche Bedingungen einfach mag. Und die Massen an Zuschauern, das war einfach nur Wahnsinn. Da habe ich echt Gänsehaut bekommen“, so der KTM-Fahrer, der allerdings nur zu gern auch den E3-Tagessieg für sich verbucht hätte. Der wiederum ging an Jaroslav Kalny, einem 18-jährigen Tschechen, den nur die wenigsten auf der Rechnung hatten. „Ich habe einen Platz in den Top Zehn angepeilt, nun bin ich Gesamtzweiter und E3-Tagessieger. Das ist total verrückt“, zeigt sich der Sherco-Youngster selbst vollkommen überrascht.
Gesamtfünfter und E2-Tagessieger wurde Davide von Zitzewitz, der ausnahmsweise mit einer GasGas unterwegs war. Allerdings lag bis zum letzten Test Franz Lofquist vor ihm und im Championat sogar recht sicher an zweiter Position. „Doch dann hat mein Motorrad im letzten Test am Skihang Leistung verloren. Einerseits enttäuschend, andererseits bin ich happy, noch ins Ziel gekommen zu sein“, berichtet der schwedische Yamaha-Fahrer,der sein RuZ-Debüt auf Tagesrang sechs abschloss und sich mit Platz zwei in der E2 trösten konnte.
Andreas Beier (Beta) sowie das KTM-Trio Edward Hübner, Chris Gundermann und Kevin Nieschalk machen die Top Zehn des Tages komplett. Zwölfter und Sieger bei den Junioren wurde Robert Friedrich, der damit auch den Junioren-Titel perfekt machen konnte. „Ich bin wirklich glücklich. Die Bedingungen waren extrem schwierig und auch tückisch. Umso mehr freue ich mich, dass alles so gut geklappt hat“, so der GasGas-Fahrer mit einem breiten Grinsen im Ziel.
Jeremy Sydow und Luca Fischeder durften zusammen mit Edward Hübner und Karl Weigelt noch einen weiteren Titel feiern, denn das Trio holte für den ADAC Sachsen die Deutsche Enduro Mannschaftsmeisterschaft.