Race-Report - DEM Burg 2024

Heiße Fights im dichten Staub!

24.-25.08.2024

Extrem trocken präsentierte sich die Gegend rund um Pietzpuhl, dem Ausgangspunkt der 29. Int. ADAC-Geländefahrt Burg. Hitze und vor allem die enorme Staubentwicklung brachten den ersten Fahrtag ein wenig durcheinander. Prüfungsabbruch und Annullierung der letzten Runde waren die Folge. Für den zweiten Tag wurden, mit einem gesplitteten Starterfeld sowie nur zwei Fahrern pro Startminute, die entscheidenden Maßnahmen getroffen, um die Veranstaltung zu einem versöhnlichen und erfolgreichen Ende zu führen. Wenngleich es auch am Sonntag bis zum letzten Fahrer weiter kräftig staubte.

Internationale Deutsche Enduro Meisterschaft (Championat)

Jeremy Sydow bleibt auch nach der Sommerpause in der Erfolgsspur. Mit den Saisonsiegen fünf und sechs bleibt der Sherco-Fahrer weiterhin ungeschlagen. Jeweils über eine Minute betrug sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten Luca Fischeder. „Aus sportlicher Sicht war es ein sehr gutes Wochenende für mich. Ich bin nahezu fehlerlos geblieben, konnte durchweg gute Zeiten fahren und folglich beide Tage gewinnen. Der Samstag war schon ein wenig chaotisch, dafür hat der Sonntag richtig Spaß gemacht. Es war eine gute Lösung, nur zwei Fahrer pro Minute fahren zu lassen. Da war die Staubentwicklung nicht ganz so extrem“, bilanziert der Doppelsieger.

Comeback gelungen! Trotz dass Luca Fischeder das Feld wortwörtlich von hinten aufrollen musste, gelang ihm mit zwei zweiten Plätzen ein absolutes Top-Resultat. „Vor allem der erste Fahrtag war sehr kritisch. Ich musste in jedem Test vier, fünf Leute überholen. Dabei war der Staub so dicht, dass ich nicht einmal mehr mein Front-Koti gesehen habe. Total crazy, so etwas habe ich noch nie erlebt“, berichtet der Sherco-Fahrer, der Davide von Zitzewitz gerade einmal mit 0,18 Sekunden auf den dritten Platz verwies. Am zweiten Tag verschaffte sich der Titelverteidiger mit über einer halben Minute noch etwas mehr Luft nach hinten und war folglich sehr zufrieden: „Ich musste zwar erneut Staub schlucken, aber es war bei weitem nicht so viel wie gestern. Unterm Strich war es okay und ich habe ergebnismäßig das Maximum herausgeholt“, so Luca Fischeders abschließendes Fazit.

Zweimal Dritter, damit kann Davide von Zitzewitz äußerst gut leben. „Mit dem Ergebnis bin ich super happy! Etwas schade ist, dass ich mich am ersten Tag festgefahren und dadurch viel Zeit verloren habe. Sonst wäre es Platz zwei gewesen. Am zweiten Tag habe ich keinen derartigen Bockmist gebaut, da war ich leider einfach etwas zu langsam. Kleinere Zeitabstände nach vorn wären schon toll. Aber dafür bin ich eben zu unpräzise gefahren“, so der KTM-Fahrer, der seit dem Saison-Auftakt in Tucheim erstmals wieder in die Top Drei gefahren ist.

Hinter dem bestimmenden Trio setzte sich auch Edward Hübner stark in Szene. Platz fünf und vier bedeuteten für den KTM-Fahrer einen deutlichen Aufwärtstrend gegenüber zur letzten Veranstaltung in Großlöbichau. Matyas Chlum (Sherco) machte mit einer konstant guten Leistung und zwei sechsten Rängen auf sich aufmerksam, während Chris Gundermann (KTM) vor allem als Vierter am ersten und Franz Löfquist (Yamaha) als Fünfter am zweiten Tag überzeugten.
 

DEM - Klasse E1

Überlegen siegte Jeremy Sydow, während die Konkurrenz angesichts des Rückstandes nur staunen konnte. Yanik Spachmüller belegte die Ränge zwei und drei, was sich definitiv gut liest. Doch die Freude hielt sich etwas in Grenzen. „Das Ergebnis ist gut und ich habe die Punkte mitgenommen. Dennoch habe ich mich über das gesamte Wochenende extrem schwer getan. Ich hatte wirklich zu kämpfen. Und dazu der ganze Staub. Es war nicht wirklich schön und ich bin froh, dass ich alles gut überstanden habe“, fasst der GasGas-Fahrer sein Wochenende zusammen, der nur eine Woche zuvor noch in Finnland bei der Enduro-EM am Start war und ihm diese Veranstaltung noch etwas in den Knochen saß.

DEM-Gaststarter Thierry Pittens mischte schon in der Vergangenheit bei der Vergabe der Top-Platzierungen immer kräftig mit. So auch dieses Mal. Der Holländer fuhr am Ende des Feldes und war so auch besonders vom dichten Staub betroffen. Dennoch gab er mächtig Gas, was mit den Rängen drei und zwei belohnt wurde. „Es war ein gutes Wochenende. Ich bin zum ersten Mal mit meinem neuen Motorrad ein Rennen im Sand gefahren. Von daher lief es richtig gut, ich bin extrem happy“, so der Honda-Fahrer.

Kevin Nieschalk (KTM) belegte am ersten Tag Rang vier und verwies dabei Maximilian Wills auf Position fünf. Tags darauf drehte der Husqvarna-Fahrer den Spieß zu seinen Gunsten um. Platz vier für ihn, Rang fünf seinen Konkurrenten.
 

DEM - Klasse E2

In dieser Klasse ist definitiv Feuer drin. Chris Gundermann reiste als Führender, punktegleich mit Davide von Zitzewitz, an. Nur einen Zähler dahinter lauerte Franz Löfquist. Nach den zwei Tagen im Staub kann festgehalten werden, dass Davide von Zitzewitz als großer Gewinner aus dieser Schlacht hervorgegangen ist. Der KTM-Fahrer holte mit zwei Tagessiegen das Punktemaximum und setzte sich in der Tabelle gleich einmal zehn Zähler ab. Dass der Vorsprung überhaupt so anwachsen konnte liegt daran, dass sich Edward Hübner eindrucksvoll zurückmeldete, um Top-Platzierungen mitmischte und so der Konkurrenz wichtige Punkte wegnahm. „Platz drei und zwei sind wirklich sehr zufriedenstellend. Ich bin wirklich glücklich, dass sich das ganze Training im Sommer nun ausgezahlt hat“, grinst der Routinier, der sich freut, seinen doch großen Rückstand von Großlöbichau in einen kleinen Vorsprung umwandeln zu können. „Zumindest Chris und Franz gegenüber“, so Edward Hübner augenzwinkernd.

Chris Gundermann war mit dem ersten Tag zufrieden, wurde Zweiter und trug so seinen Teil für ein reines KTM-Podium bei. „Es war schon etwas chaotisch. Sehr viel Staub, schlechte Sicht. Dennoch haben die Prüfungen Spaß gemacht. Meine Leistung stimmte, ich bin zufrieden. Zweimal bin ich in Burg schon ausgefallen. So etwas fährt im Hinterkopf natürlich immer mit“, so der KTM-Fahrer, der angesichts Platz vier am zweiten Tag wohl doch nicht ganz so hundertprozentig mit der Veranstaltung seinen Frieden geschlossen hat.

Dafür war Franz Löfquist mit dem finalen Ausgang versöhnt. Am ersten Tag blieb er als Vierter, vor Wesley Pittens (GasGas) und dem, nach langer Verletzungspause zurückgekehrten Florian Görner (KTM), unter seinen eigenen Erwartungen. „Der Samstag war hart. Ich habe nur sehr schwer in meinen Rhythmus gefunden. Ich war auch noch etwas müde vom EM-Lauf in Finnland“, gibt der Schwede offen zu. Doch sonntags zeigte er sich deutlich verbessert. „Ich kam von Beginn an besser rein, was Selbstvertrauen gab. Die Zeiten passten und ich war wieder näher an den Top-Leuten dran. Von daher ein guter Abschluss“, freut sich der Yamaha-Fahrer, der den Pokal für Rang drei in Empfang nehmen durfte.

 

DEM - Klasse E3

Luca Fischeder ist zurück und folglich hat die Konkurrenz nichts mehr zu lachen. Trotz der zwei Siege ist die erfolgreiche Titelverteidigung, auf Grund der Nichtteilnahme an der ersten Saisonhälfte, absolut unrealistisch. Ihn zu beerben, schickt sich in erster Linie Matyas Chlum an. Der junge Tscheche belegte zweimal Rang zwei und baut damit seinen knappen Vorsprung etwas aus. „Es war kein einfaches Wochenende für mich. Den Mittelweg aus schnellem, aber nicht zu risikoreichem Fahren im dichten Staub zu finden, war recht kompliziert für mich. Der Cross-Test lag mir nicht so, da musste ich speziell auf dem Acker extrem kämpfen. Der Enduro-Test hat richtig Spaß gemacht, vor allem gegen Ende, als dieser so richtig schön zerfahren war. So etwas liegt mir“, so die umfassende Analyse des Sherco-Fahrers.

Platz drei ging am ersten Tag an Robert Riedel. „Das Ergebnis ist okay. Aber Spaß hat es nicht gemacht. Man hat ja vor lauter Staub überhaupt nichts gesehen“, bemängelt der GasGas-Fahrer, der in der ersten Runde nur mit viel Glück einen Sturz vermied. „Ich habe den Sprung einfach nicht gesehen, das war schon sehr riskant.“

Am zweiten Tag stieg Jaroslav Kalny als Dritter auf das Podest, nachdem er es tags zuvor als Vierter verpasst hatte und sorgt so, erstmals in dieser Saison, für ein reines Sherco-Podium. „Schadensbegrenzung eines katastrophalen Wochenendes. Mehr gibt es von meiner Seite aus nicht zu sagen“, lautet das knappes Fazit des Tschechen, der voller Vorfreude nun den Läufen entgegen sieht, bei dem er endlich wieder Hartboden unter die Räder bekommt. Robert Riedel wurde Vierter, Robert Friedrich (GasGas), wie am Vortag, Fünfter.

 

DEM – Junioren 1

Der Meisterschaftsführende Leon Thoms drückte dem ersten Fahrtag seinen Stempel auf. Vier, der fünf möglichen Bestzeiten gingen auf das Konto des großgewachsenen KTM-Fahrers. „Ich kam gut zurecht, schließlich ist es der Boden, den ich von zu Hause aus kenne. Ich bin ohne Stürze und Probleme über die Runden gekommen, aber auch nie über meine eigene Grenze gegangen. Dafür war es mir von der Sicht her doch viel zu riskant“, gesteht Leon Thoms, der vor Fynn Hannemann (Beta) und Pascal Sedecki (Fantic) den Samstag gewann.

Am zweiten Tag musste er sich allerdings mit Rang zwei begnügen. „Ich bin nicht in Fluss gekommen. Hinzu kam ein größerer Sturz, der viel Zeit gekostet hat. Erst in der letzten Runde lief es dann besser, aber da war es schon zu spät.“ So sicherte sich Fynn Hannemann seinen ersten Sieg in der Junioren-Kategorie. „Endlich hat es geklappt. Ein kleiner Meilenstein, ich bin happy! Gestern zwei Stürze und Platz zwei, heute ein Sturz und Platz eins“, lacht der Beta-Fahrer im Ziel, der für seine Leistung zahlreiche Gratulationen entgegennahm. Dabei ist Burg gar nicht so sein Terrain. Vielmehr liegen seine unumstrittenen Qualitäten auf, von Hartboden geprägten Veranstaltungen, wie sie jetzt im Oktober noch folgen.

Streitberg, Zschopau, Kempenich. Darauf freut sich auch Pascal Sadecki. „Endlich sind die Sandrennen vorbei“, atmet der Fantic-Fahrer auf, der zumindest sein Minimalziel in Burg erfüllen konnte. „Ich wollte unbedingt auf das Podium fahren, was mir mit zwei dritten Plätzen auch gelang. Mehr wäre zwar schöner gewesen, aber ehrlicherweise für mich nicht zu holen. Dafür habe ich im Cross-Test einfach zu viel Zeit liegen gelassen. Der Acker hat mir den Zahn gezogen. Dort habe ich immer mächtig eingebüßt und ich weiß nicht warum, denn grundsätzlich habe ich mich schnell gefühlt und auch keine Schnitzer gebaut“, zeigt sich Pascal Sadecki ein wenig ratlos.

Hinter dem Trio zeigte Jeremy Nimmrich eine ansprechende Leistung. Zweimal Rang vier stand für den Beta-Fahrer zu Buche, während Leonard Koch (Husqvarna), grandioser Doppelsieger von Großlöbichau, mit zwei fünften Plätzen vorerst wieder kleinere Brötchen backen musste.
 

DEM – Junioren 2

Felix Melnikoff siegte am ersten Tag, vor Arvid Meyer (Husqvarna) und Niclas Leon Kallmeyer (KTM). Dabei fühlte sich der KTM-Youngster alles andere als fit. „Ich war drei Wochen krank. Habe mich komplett schlapp gefühlt, war einfach fertig. Deswegen bin ich längere Zeit auch kein Motorrad gefahren. Von daher habe ich in der ersten Runde etwas Zeit gebraucht, um mich einzugewöhnen. Ab der zweiten ging es dann halbwegs, aber richtig optimal war es dennoch nicht“, so das wenig euphorische Fazit des Tagessiegers.

Am ersten Tag vereitelten Arvid Meyer noch Stürze den Tagessieg, den er nur um sechs Sekunden verpasste. „Ja, ich habe drei, viermal gelegen. Das war einfach zu viel. Am Sonntag bin ich hingegen nur einmal gestürzt und, auf der sonst sehr zerfahrenen Strecke, immer ganz gut durchgekommen“, berichtet der Husqvarna-Fahrer, der sich damit über seinen zweiten Saisonsieg, vor Felix Melnikoff und Niclas Leon Kallmeyer freuen konnte.

 

DEM – Mannschaftswertung

Mit der Rückkehr Luca Fischeders ist das Sieger-Team des letzten Jahres wieder vereint. Zusammen mit Jeremy Sydow und Edward Hübner stellte der ADAC Sachsen die Top-Mannschaft des Wochenendes. Beide Tage konnte mit mehreren Minuten Vorsprung, jeweils vor den Teams ADAC Niedersachsen / Sachsen-Anhalt (mit Davide von Zitzewitz, Franz Löfquist und Jaroslav Kalny) und ADAC Pfalz (mit Chris Gundermann, Fynn Hannemann und Nico Rambow), gewonnen werden.

DMSB Enduro Meisterschaft (B-Championat)

Endlich hat es einmal gepasst! Schon das ganze Jahr über bestimmt Paul-Erik Huster das Niveau im DEC ganz entscheidend mit, doch mit einem Sieg hat es erst jetzt in Burg geklappt.„Ich habe wie immer einfach mein Bestes gegeben und heute hat es eben einmal gereicht“, grinst der KTM-Fahrer der zugibt, einfach unheimlich gern im Sand zu fahren. Zweiter wurde Nic Matthias (KTM), Dritter Janik Koßack (Beta), der erstmal in die Top Drei fuhr.

Dass Nic Matthias ausgerechnet bei seinem Heimrennen den Sieg aus der Hand geben musste, wurmt ihn schon empfindlich. „Das hat mir schon ein wenig zu schaffen gemacht. Weshalb es am ersten Tag nicht ganz so lief, kann ich nicht erklären. Ich habe mir selbst darüber den Kopf zerbrochen und letzte Nacht nur wenig geschlafen. Heute lief es von Beginn an viel besser, ich bin wesentlich runder gefahren und habe mich auch wohler gefühlt, so der KTM-Fahrer. Platz zwei sicherte sich der glänzend aufgelegte Kenny Riedel (KTM). Dritter wurde, wie schon am Samstag, Yanik Koßack auf Beta, während Vortagessieger Paul-Erik Huster mit technischem Defekt vorzeitig aufgeben musste.